Vorarlberger Landesbibliothek

Seit 1986 befindet sich die Vorarlberger Landesbibliothek am Fuße des Gebhardsbergs

im Areal des ehemaligen Benediktinerklosters

St. Gallusstift.

 

Dort entstand in den 1980er Jahren eine der modernsten Bibliotheken Österreichs mit einem großzügigen Freihandbestand und dem repräsentativen Kuppelsaal als Veranstaltungsraum.

Über 30 Jahre blieb die Bibliothek architektonisch fast in ihrem Ursprungszustand.

Zentraler Entwurfsgedanke war die Verlegung des Haupteingangs und die sich daraus ergebende Öffnung der Bibliothek zur Stadt hin. Das Schlösschen mit Grundmauern aus dem 14. Jahrhundert wurde so als eigenständiges Gebäude freigestellt. So ist es gelungen, das baukulturelle Ensemble zu stärken.

 

Der Haupteingang erfolgt nun von Nordwesten her über den Park und eine dem Haus entsprechende großzügige Freitreppe, die mittig auf den Konventbau führt.

 

Die Landesbibliothek am Standort Babenwohl

will sich den Benutzern als gut zugängliches öffentliches Gebäude präsentieren,

ab nun mit einem Fokus auf den Freihandbereich und das Studium vor Ort.

 

 

 

best architects 23 

Ein wesentliches Material ist sicherlich der Terrazzo im Erdgeschoss, den wir am bestehenden Fussboden in der Stiftsbibliothek orientieren konnten. Eine selten gewordene Handwerkskunst, über die wir uns noch lange freuen werden.

Die Rosenpforte des Schlösschens Babenwohl erinnert an eine Stelle des Romans „geliebte Schatten“ von Grete Gulbransson, in dem der Rosensaal im Hause beschrieben wird.

 

Wir haben Rosen mit der freien Hand gezeichnet, und den Holzbildhauer Raimund Löhr gewonnen, uns dieses Motiv in das Türblatt aus massiver Eiche zu schnitzen. Der Stoßgriff aus massivem Messing ergänzt diese hochwertige handwerkliche Arbeit.

„Die Fernwirkung und Anordnung der Gebäude in Ihrem alten Baumbestand sprechen die Sprache von Gründerzeit und Jugendstil.

 

Das Ensemble ist mit dem Beginn der Moderne bereits komplett gewesen. Wir versuchen, dieser Stimmung zu entsprechen, indem wir solide Materialien wie Beton, Kalkputz und Massivholz einsetzen, und diese mit einer handwerklichen Arbeit verbinden, wie sie vor dem 2. Weltkrieg noch üblich war.

 

Ein besonderer Ort:

Topografisch betrachtet handelt es sich bei dem Standort um eine Fortsetzung des Sandsteinmassivs "Gebhardsberg", das eine Trennung der Landschaftsräume "Rheintal" und "Bodensee" darstellt.

 

Von dieser felsigen Rippe aus konnten schon die Römer nach Süden blicken, bis ins heutige Liechtenstein und die Schweiz. Gleichzeitig ist es möglich, nach Nordwesten über den Bodensee hinweg und bis nach Deutschland zu schauen. Diese Blickbeziehungen, insbesondere jene nach Nordwesten zur Stadt Bregenz, wollten wir mit der Neuorientierung des Haupteingangs und der Öffnung der gesamten Außenanlagen wiederbeleben. 

 

 

Insgesamt wurden nur ca. 10 % der gesamten Nutzfläche baulich verändert, trotzdem ist es gelungen, dem Haus aus Sicht der Benutzer ein komplett neues Gesicht zu verleihen. 

 

Mit einem Bestand von über einer halben Million Medien ist die Vorarlberger Landesbibliothek die größte

wissenschaftliche Bibilothek der Region.