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Weingut Högl, Wachau
Österreichischer Staatspreis Architektur 2016
best architects 16 Award
Auszeichnung für Vorbildliches Bauen in Niederösterreich 2016
Holzbaupreis Niederösterreich 2016
Das Weingut befindet sich am Ende der Wachau, dort wo sich der Spitzer Graben schon Richtung Waldviertel öffnet. Der Spitzer Graben befindet sich an der klimatischen Grenze des Weinbaus, es ist kälter und unwirtlicher als draußen an der Donau. Doch genau dieses Klima und die Böden aus Gneis und Glimmerschiefer machen die Weine so eigenständig.
So wie die Weine, die in all ihren Facetten die Unterschiede innerhalb einer Region demonstrieren und die sich in all ihren Macharten immer wieder an den vorgegebenen natürlichen Verhältnissen orientieren, so soll auch die Architektur an diesem unverwechselbaren Ort ihren Anker finden.
In einer Landschaft, die geprägt ist von steilen Terrassen aus geschlichteten Steinen, steht das neue Haus. Es wird Teil des alten Hofes und dient der Weinproduktion und der Weinverkostung.
Das Gebäude verstärkt die Kraft seines Ortes und geht auf das Potential des Ensembles ein, indem es den Hof vervollständigt. Das Haus bildet mit den bestehenden Gebäuden einen von der Landstraße abgeschirmten Innenhof der zum gemütlichen Verweilen einlädt. Der Neubau nimmt in seiner Volumetrie die zwei Funktionen Produktion und Verkostung auf. Die Produktionshalle entwickelt sich entlang der Straße, während sich der Verkostungsteil mit seiner Schauseite einem Vorplatz zuwendet. Der Neubau definiert zwei voneinander getrennte Anfahrtszonen. Die Giebelseite empfängt die Besucher und weist zu einem repräsentativer Ankunftshof, an den sich der intime Innenhof angliedert.
Das Haus will sich bewusst in die historisch gewachsene Materialsprache der Wachau eingliedern. Es zeigt dick verputzte Wände, die dem regionalen Handwerk entsprechen. Die Glasflächen sind mit eng gesetzten weiß gekalkten Holzlamellen abgeschirmt, die die Unebenheit ihres Wuchses zeigen. Das Dach ist mit einer klassischen „Eternitdeckung“ eingedeckt. Diese Art der Deckung hat eine lange Tradition in der Region, die bis in die Monarchie zurückreicht.
Das Projekt versucht sich in seiner Fernwirkung in die gewachsene Kulturlandschaft der Wachau einzuordnen. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass es sich hier um einen verfremdet-skulpturalen Bau handelt, der die hohe Kunst der Weinproduktion in abstrakter Form aufnimmt.
“Die Wachau ist viel mehr als meine Heimat. Hier habe ich alles gelernt, was mich heute ausmacht, hier sind meine Wurzeln und die meiner Rebstöcke.“ (Weinhauer Josef Högl)