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An der Ecke einer Blockrandverbauung stellen die Gebäude im Besitz der VLV einen markanten Pfeiler im räumlichen Gefüge der Stadt Bregenz dar. Für den von Süden oder Westen Ankommenden, auch für die Reisenden, die am Bahnhof ankommen, repräsentiert die geschlossene Verbauung den Auftakt der gründerzeitlichen Stadt.
Das direkte Umfeld wird in naher Zukunft vermutlich weitreichenden Umwälzungen unterliegen. Die Bahnhofstraße wird von der „Inneren Seestadt“ räumlich gefasst und zur Fußgängerzone umgestaltet werden, der Bahnhof auf der anderen Seite der Seestraße wird zurückgebaut, es soll ein neues Stadtviertel mit Bahnhof, Busplatz und Hochhaus mit Hotelnutzung entstehen. Einzig der Vorplatz mit dem markanten Denkmal des Jodok Fink und den beiden mächtigen Laubbäumen sorgt für Kontinuität.
Das achtgeschossige Haus teilt sich ab dem 5. Obergeschoss in zwei Trakte. Der straßenseitige Trakt nimmt die vordere und hintere Baufluchtlinie der Bahnhofstrasse auf, die Traufhöhe des Hauses Nr. 39 wird als Traufkante übernommen. Der hofseitige Trakt bleibt um zwei Geschoße zurück, er bietet sein Dach als Terrasse an und moderiert die Gebäudehöhe zum Inneren des großen Hofes.
Die Fassaden zeigen die Primärstruktur des Gebäudes, sind raumhoch verglast und mit einem beweglichen, äußeren Sonnenschutz 40 cm vor der Glasebene versehen. Bei dieser zweiten Fassadenebene handelt es sich um Scherenfaltläden, die mit einem feinen Messinggewebe bespannt sind. Durch die individuelle Betätigung der Nutzer kommt Lebendigkeit und Tiefe in die Fassade.
Die beiden obersten Geschosse sind durch ein etwas dichteres Messinggewebe vom Rest des Gebäudes abgesetzt, dadurch wird zur Traufhöhe „Welzenbacherhaus“ vermittelt und die Höhe der hofseitigen Fassaden angedeutet. Die Pfeiler im Erdgeschoss wiederholen die Ausrichtung der Gebäudefluchten und geben dem Gebäude Halt im Straßenraum. Eine großzügige Verglasung ermöglicht den Einblick von der Fußgängerzone bis in die Kundenhalle. Auch die rückwärtige Wand zeichnet die beiden Hauptrichtungen des Hauses nach und bildet den Hintergrund. Eine seidenmatte Metalldecke verleiht der Halle „Grandezza“. Das Gebäude wird seiner Lage an der Blockecke gerecht. Der Haupteingang öffnet sich gleichermaßen zur Bahnhofstraße wie auch zum Denkmal des Jodok Fink hin. Hofseitig liegt der zweite Eingang. Eine großzügige Vorfahrt wird von einem mächtigen Laubbaum räumlich bestimmt.